2022/05/31

Neuigkeiten!

Hey, die Tour ist eine Weile her... Zeit und Alltag lassen Erinnerungen aber schneller verblassen, als es uns lieb ist.
Deshalb: es ist Zeit, neue Erinnerungen zu schaffen... Wir nehmen Dich/Euch gerne mit. Zur Tour in 2022 geht es hier entlang...

2020/08/25

Tage 27 - 37: nach Norden gen Grönland, weiter nach Jan Mayen bis zu Norwegens Küste

Mittlerweile haben wir viel Zeit verloren. Die Lieferung des Ersatzteiles und der starke Wind waren nicht geplant. Ich hoffe, dass wir gut voran kommen und vielleicht durch guten Wind zügig voran kommen. Der Wind der vorheringen Tage hat abgenommen und wir segeln dem Sonnenuntergang entgegen. 



Wind und Wetter sind uns freundlich gesonnen und wir kommen gut voran. 

Pascal versucht sich immer und immer wieder im Pal- und Webleinstek. Die Gastflagge für Grönland wird gehisst.

Am nächsten Morgen finden wir uns im Nebel wieder. 


Die Luft ist kalt. Wir befinden uns allesamt unter Deck, als plötzlich ungwohnte, nicht allzu starke Schläge zu hören sind. Papa schaut an Deck nach dem Rechten. 

Eis! Das ist Eis!

Wir sind natürlich neugierig und eilen nach oben. Tatsächlich: Eis! Da schwimmen Eisbrocken im Wasser.  


Der Nebel scheint verflogen. Weiter hinten ist eine geschlossene Eisschicht zu sehen. Fasziniert machen wir Bilder und drehen aufgrund der Eisfläche nach Westen ab. 


Unser Schiff ist nicht verstärkt und hat auch keinen befestigten Eisbrecher, also tuckern wir an der Eiskante entlang und hoffen, einen Weg hindurch zu finden. Auf dem Radar ist das Eis zu erkennen - allerdings kein Durchkommen. 

Papa wollte doch unbedingt Grönland sehen und ggf. ein paar Gletscher... Wir beschließen, abzudrehen und keinen weiteren Sprit zu verschwenden, um einen Durchgang, den es vielleicht gar nicht gibt, zu finden. 

Kaum ist der Entschluss gefasst, wird uns der Blick auf die Berge Grönlands gewährt. 


Das Eis verwehrt uns die Fahrt nach Grönland - also setzen wir neuen Kurs auf Jan Mayen. 


Der Wind lässt einen nordöstlichen Kurs zu. In den geschätzten 48 Stunden versuchen wir immer wieder, nach südost zu kreuzen. In einer Ausgabe der "Yacht" habe ich einen Spruch gelesen:


An diesen Spruch muss ich auf diesem Streckenabschnitt so oft denken - wir erleben es. 

Südlicher Kurs? Nein, heute nicht!

Auch Jan Mayen ist von Wolken umragt. Als wir die Insel sehen, befinden wir uns am nördlichen Teil der Insel. 

Papa wollte von Westen her ankern. Südlich ist unmöglich - wir drehen uns im Kreis, beim Versuch, nach Süden zu gelangen. Nach mehrfachem Wenden, Halsen, Drehen mache ich den Vorschlag, weiter nach Norwegen zu segeln. Selbst wenn wir mit viel Mühe Richtung Süden kämen - es kostet Kraft, Zeit und Nerven - zumal wir dann ankern und am kommenden Tag an Land gehen würden und somit wieder Zeit verlieren würden - ja, langsam mache ich mir Sorgen, dass ich nicht rechtzeitig zurück ins Büro komme. 

Wir segeln also weiter nach Norden und versuchen, die Insel mit genügend Abstand zu umfahren. Bei Dunkelheit, Wind und Wellen zieht sich dieses Stück ganz schön. Ich lege mich schlafen.

Am Morgen wecken mich Rufe von oben. 

"Wale in Sicht"


Die Sonne geht auf, der Vulkan von Jan Mayen erstreckt sich hinter uns gen Himmel und vor der Insel sieht man immer wieder Fontänen von Walen. Ein traumhafter Anblick!


Da es aber SEHR frisch ist, verkrieche ich mich wieder in meinen Schlafsack. 


Die Heizung funktioniert weiterhin nicht. Als wir über deren Reparatur sprachen, hatte ich lediglich trockene Kälte im Sinn. Ich übernachte sonst auch bei Minusgraden im Schlafsack in der Hängematte. Kleidung, die mich im Zwiebelprinzip warm halten soll, hatte ich ja dabei. Was ich unterschätzt habe, ist die Feuchtigkeit.

Die beiden Trockenanzüge, die ich mir gebraucht zugelegt habe, ließen mich rasch im Stich. Beim blauen Anzug lösten sich die doppelt verklebten Nähte - Wasser kam hinein. Der gelbe Anzug passte von der Körpergröße her - jedoch benötigte ich gute 10 Minuten, um irgendwie mit dem Hintern hinein zu gelangen. Dieser Anzug fiel also auch aus.


In der einen Nacht, meine Füße waren gerade wieder warm geworden, verweigerte ich schlichtweg meine Wache. Ich saß zuvor 5 Stunden draußen und war bereits nach 10 min nass bis auf die Haut. Kopfschmerzen kündigten sich an. Ich besaß keine trockene Hose mehr und die, die nass waren, trockneten einfach nicht.

Papa ging an Deck und löste Pascal ab. Ich versuchte, weiterzuschlafen. Vor uns lagen noch gute zwei Tage bis zur Küste. Nach etwa zwei Stunden wurde ich wach - ich wusste, ich bekäme ein schlechtes Gewissen, wenn sich Papa nun nach seiner (eigentlich meiner) Schicht in die Koje legen würde und ich, weigerte mich immernoch. Also stand ich auf, machte unter Deck klar schiff und löste ihn dann ab. Meine Art zu zeigen:

Ich bin wieder dabei!

Auch Pascal kam mehrfach an seine Grenzen. Durch den erneuten Ausfall des Autopilots musste immer jemand am Steuer sitzen und mit enormer Energie gegen die Wellen angehen. 

Ich hatte für diesen Moment meinen Tiefpunkt überwunden und sprach auch mit Pascal, dass wir das nur gemeinsam schaffen würden - auch wenn wir bei Bedarf nur eine kurze Schicht übernähmen.

Umso näher wir der norwegischen Küste kamen, umso flacher wurden die Wellen. Der Wind flaute nach und nach ab. Am Ende dümpelten wir mit 3 - 5 Knoten vor uns hin. 

Hier könnte sogar Pascal sich entspannen - ohne Übelkeit - und bot an, Frühstück zu machen.


Papa versuchte, aus den beiden defekten Autopiloten, einen funktionsfähigen zusammenbauen zu können. Der erste Defekt war ein gerissener Riemen. Beim zweiten streikte der Antrieb. In Kombination lies sich also ein Autopilot basteln. 

Reparatur Idee Nr 1: Einen gerissenen Riemen mit Lochband "flicken"


Die längste Zeit fuhren wir mit der Genua. Seit Island war das Schlauchboot so an Deck befestigt, dass es die Nutzung der Fock verhinderte. Beide Vorsegel lassen sich auf- und einrollen. Das Seil der Genua riss. Um "Wind aus den Segeln zu nehmen", holten wir die Genua herunter und zurrten diese entlang der Reling fest. 


Das Schlauchboot wurde an einem Seil befestigt und über Bord geworfen, so dass es hinter dem Schiff hergezogen wurde. Nun war die Fock wieder klar zum Einsatz.

Beim Versuch, das Großsegel zu setzen, war Pascal das Fall und dessen Ende (Seil zur Befestigung am Großsegel, um diesen nach oben zu ziehen oder herunter zu lassen) aus der Hand gerutscht. Ein weiteres Seil hatte sich gelöst und tanzte munter durch den Wind. 


Die Seile wickelten sich um die Fock und verhakten sich so, dass wir die Fock, die etwa zur Hälfte offen war, weder einholen noch vergrößern konnten. Aufgrund des Wellengangs war an einen Aufstieg in den Mast nicht zu denken. 


Wir saßen an Deck - bei Sonne und sanftem Wellengang erscheint uns der Wahnsinn der Nacht, das Schaukeln und abdriften, wie ein böser Traum und plötzlich so weit weg.

Mit jedem unangenehmen Faktor, der abnimmt oder gar ganz verschwindet, steigt unsere Laune. Kälte, Nässe, Wind und Wellen - das Zusammenspiel bringt einen an seine nervlichen Grenzen. Kochen fällt bei Seegang nahezu aus. Einen Tag habe ich - wenn ich recht erinnere - nur zwei Datteln gegessen. Da passte ich dann auch wieder in den gelben Trockenanzug, den ich als letzte Möglichkeit, relativ trocken eine Schicht zu überstehen, erneut versuchte anzuziehen.


Nun waren es noch etwa 300 Seemeilen bis zur norwegischen Küste und den Lofoten. Noch immer - bereits seit Island - war weit und breit kein Schiff zu sehen. Ich hatte auch hier im Norden mit Bohrinseln oder zumindest Frachtern gerechnet. Tatsächlich trafen wir erst kurz vor Bodø auf weitere Schiffe. 


Am Montag, den 17.08.2020 liefen wir im Hafen von Bodø ein. Pascal und ich hatten unsere Taschen größtenteils bereits gepackt. 


So kümmerten wir uns nun um die Segel und die verwickelten Seile. Dazu kletterte Pascal hoch in den Mast. 


Mit Anschluss des Stromkabels änderte sich das Klima unter Deck sofort. Meine SoftshellJacke hing zuvor 3 Tage unter Deck und wurde dennoch nicht trocken. Ohne Heizung würde ich einen solche Tour nicht nocheinmal machen. 


Pascal verließ uns gegen 18 Uhr (Couchsurfing-Unterkunft) und Papa und ich fuhren zum Flughafen. Wir wollten noch gemeinsam etwas essen. Da die Zeit schon knapp wurde, wollte ich zunächst das Gepäck aufgeben. Es gab aber keinerlei Lokalität, die offen hatte. 


Somit verabschiedeten wir uns. Papa fuhr zurück in die Stadt bzw. zum Hafen, ich wartete auf meinen Flug. Nach etwa 1 1/2 Stunden kam ich in Oslo an. 

Das erste Haare bürsten nach über 10 Tagen


Dort zog ich mich in den Ruhebereich zurück und versuchte, ein wenig zu schlafen. Um kurz vor 7 ging mein Flug Richtung Frankfurt. 


Der Himmel über Frankfurt war nur leicht bewölkt. Ich liebe diesen Ausblick!


Am Flughafen wurde ich abgeholt - vielen lieben Dank für den Transfer :) 

Daheim angekommen schmiss ich die Waschmaschine an und mich unter die Dusche - um anschließend im Büro meiner Arbeit nachzugehen. Nun arbeite ich bereits seit einer Woche wieder - der Urlaub für dieses Jahr ist aufgebraucht. 

So schlimm die einzelnen Augenblicke auch gewesen sein mögen: Ich würde wieder segeln gehen. 

Vielleicht nicht wieder unbedingt in kalte Gewässer (zumindest nur mit funktionierender Heizung)... 

Papa ist nun alleine an Bord. Sein Plan war ja, eine Woche für die Lofoten und dann etwa einen Monat nach süden entlang der norwegischen Küste Richtung Dänemark und Deutschland zurück nach Travemünde zu segeln. 

Ich hoffe, dass keine größeren Schäden entstanden sind und sich alles reparieren lässt. Zum Ende haben wir uns mehrfach gefragt, was eigentlich noch ganz geblieben ist.



2020/08/20

Egersund nach Shetland

(wird nochmal überarbeitet, von Jens)

Wir haben in Egersund noch getankt, der Wind war auflandig und so das Anlegen nicht schwer, nach x Liter Diesel legten wir ab und fuhren den Sund Richtung Norden hoch. Unter der Autobrücke sammelten sich einige Strudel, die das Schiff aus dem Kurs bringen wollten. Auf beiden Seiten des Sundes standen farbenprächtige norwegische Ferienhäuser mit vielen Bootsschuppen am Wasser, in denen Motorboote lagen oder an kleinen Stegen fest gemacht waren. Als wir den Sund verließen, stand die Sonne schon tief und der gesamte West bis Nordhimmel leuchtete in Rot. Eine Wolkenbank verdeckte die Sonne, ließ das Rot aber im unteren, wolkenfreien Teil hell glühen. Die Wellen nahmen uns nun in Beschlag, es waren die kurzen etwas steilen Küstenwellen, die das Schiff zu stoppen bringen, in dem es in ein Wellental fällt und dann erst mühsam wieder Fahrt aufnehmen muß. Langsam kamen einzelne Atlantikwellen: die sind schön lang und das Schiff wird mehr gewogen als dass es fällt. Es ist fast wie in einer Wiege, nur diese Wellen kamen dann aus drei Richtungen und waren sich nicht einig, wer jetzt die Oberhand behalten sollte. So fiel halt das in die Welle fallen langsam weg aber dafür wurde das Schiff gleichzeitig in drei Ebenen beschleunigt, was wiederum ein deutliches Festhalten bedeutete. Der Wind kam leider noch aus der falschen Richtung, nämlich genau gegen an, also blieben die Segel, die ein zu starkes Rollen verhindert hätten können, unten und der Motor tat seinen Dienst. Ich hatte mir vorgenommen, diesem max. 10 Stunden laufen zu lassen. Auf Windy war ein Tief prognostiziert worden, das von Norden her durch zog und dahinter ein Richtungswechsel nach Südwest, also für uns von achtern.
Das Schauspiel mit der Sonne setzte sich fort. Der gesamte West- und Nordhimmel brannte in Rot und es blieb auch die Nacht über immer ein roter Schimmer stehen. Wir hatten zwar keine Mitternachtssonne, aber weit unter dem Horizont war sie nicht.
Gegen halb sieben in der frühe, hatten wir dann das Flautenloch endlich hinter uns und wir setzten die Segel. Der Wind kam aus Ost und hatte eine Stärke von ca. 8-9kn. Das ist zwar nicht ideal, aber es brachte uns voran mit ca. 5,6kn SOG (Speed Over Grund). Jetzt wünschte ich mir einen Parasailor (Art Spinnanker, vor dem Windsegel) mit dem hätten wir dann wohl 7-8 kn erreicht. Einige Frachter tauchen am Horizont auf, laufen aber weit weg von uns ihren Weg, die erste Bohrinsel ist zu sehen mit ihren hohen Türmen und Plattformen die über dem Meer schweben. Hubschrauber sind zu hören, die kommen wohl von Stavanger und bringen die Ersatz Crew, auch einige Versorger sind auf dem Weg, sonst ist der Olein leer und wir plagen einsam unseren Weg rächt den Shetlands, die sollten wir morgen früh erreichen, aber bis jetzt liegen diese noch unter dem Horizont.
Ja dann kamen die Shetlands in Sicht und der Wind schlief ein, so hatten wir eine schöne Zeit in einem total wind- und wellenfreien Gebiet und wir haben ausgiebig im Cockpit gefrühstückt, Bilder müsste Andrea gepostet haben. Schade das wir nicht anlegen dürfen... aber auch haben wir ja den Zeitdruck, der uns vorwärts treibt. Der Wind kam wieder. Später sind wir dann auf den Färöer gelandet. In Hafen musste man den Strom mit einer Karte kaufen, zu unserem Glück war die eine Säule noch freigeschaltet. Am Sonntag war dann das Guthaben verbraucht aber die freundlichen Inselbewohner halfen uns. Vor unserem Steg hielt ein Auto mit einem Ehepaar, er sah meine Ratlosigkeit und stieg aus und fragte ob er mir helfen könne, er wäre der Hafenkapitän von einem anderen Hafen weiter im Norden. für 50 dir hat er dann unser terminal wieder aufgeladen, wir sprachen ihn an wegen unserer Heizung wofür wir Strom bräuchten. Naja - so 2 Stunden Später klopft es am Schiff, der nette Hafenmeister ist mit einem Kollegen wieder da, der sich die Heizung anschauen will, ich zeige Ihm das verstopfte Auspuffrohr und sind uns einig das hier nur ein Austausch der Heizung hilft. Wir sprechen lange über die verschiedenen Möglichkeiten, in Endeffekt hätte eine in Dänemark per express bestellt werden müssen, was wir dann aber dankend abglehnt haben, da auch der Pries erst am Montagmorgen festgestanden hätte.    
Echt freundliche und hilfsbereite Menschen !!!
Am Montag sind wir dann weiter Richtung Island, wir hatten uns natürlich malwieder ein sturen Durchzug ausgesucht, das Problem, dieses Schiff kreuzt nicht gerne und so kann man schlecht Höhe halsten, was uns dann wir den Jockel an schmeißen ließ.
Island ließ auf sich warten, auf der Karte und im Radar waren die Küsten zu erkennen nur im Original nicht, tiefe Wolken versperrten die Sicht. 1 Meilen vor der Hafeneinfahrt von Höfen, reißt der Vorhang und ein Gewaltigeres Massiv strahlte uns entgegen, Bilder siehe Andrea, war einfach beeindruckend. Die Wellen waren so 1m hoch und durch den ansteigenden Untergrund recht kurz, in Färöer wurden wir noch gewarnt das man für den Hafen von Höfen einen Lotsen bräuchte, er wäre dort schon aufgelaufen. Ich sagte Ihm dass wir gute aktuelle Karten hätten. Naja kurz vor der Hafeneinfahrt fing der Motor an zu stocken...Tank leer... Die Einfahrg ist dort recht eng und nur ein schmales Fahrwasser, zwar mit Richtfeuern versehen, aber was nützen die ohne Motor... Also erstmals den Anker geworfen und nicht aufs Land und die vorgelagerten Untiefen zu treiben, den Reservekanister rausgeholt und den Tank aufgefüllt. Gut das es nicht satter passiert ist. Es hat sich ausgezahlt einen neuen Motor zu haben, so dass das lästigen mit der Hand die Luft aus der Leitung zu pumpen uns erspart blieb und der Motor nach einigen Umdrehungen mit dem Starter wieder ansprang und ohne weiteres seinen Dienst wider auf nahm. Die Einfahrt ist wirklich schmal und auf beiden Seiten geht es schnell auf 0,5m hoch. Aber die Richtfeuer, auch wenn man sie im Rücken hat, waren doch hilfreich. Höfen ist ein kleiner Ort, der Hafen ist voll von kleinen Fischerbooten es ist aber auch Platz für einige Größere Schiffe, die sich aber alle von einem Lotsen helfen ließen. Der einzig freie Platz im Hafen war die Tankstelle, da es schon etwas später war, haben wir dort erstmals festgemacht, da wir ja sowieso tanken mussten. Alle Stromsäulen waren belegt, ich musste mir dann eine y Leitung bauen, da ich ja nicht einfach einen Stecker ziehen kann. Wir haben da  sehr gut geschlafen...am nächsten Morgen weckte uns ein Klopfen an der Bordwand und ich dachte da will einer Tanken... Es war die Polizei und Zoll und Einwanderung in einem...Wir verabredeten uns dann für eine Stunde später. Dann wurde zig Papier ausgefüllt und Unterschrieben zu dritt sind die da aufgetaucht, haben sich entschuldigt, dass wir aufgrund der Corona-Situation den Papierkram wie für ein großes Schiff erledigen müssten. Da wir schon seit dem 12. Juli unterwegs waren, hat er auf eine Quarantäne verzichtet und uns den freien Zugang nach Island gestattet. Dann gesellte sich noch ein weiterer Herr dazu. Es stellte sich heraus, dass es der Hafenmeister war, ich sagte Ihm das ich nachher eh zu ihm wolle und das mit dem Hafengeld und Liegeplatz klären, wolle nur erst tanken und frühstücken. Auch hier wieder ein liebenswürdige Zuvorkommenheit, er rief den Tankwart an, der dann kam. Einige Zeit später kam er wieder und bot uns aufgrund des zu erwartenden Sturmes einen anderen Liegeplatz an, der direkt vor seiner Büro lag und eigentlich für die Großschifffahrt Gracht war. Er besorgte uns Strom aus einer Hütte und das ganze umsonst...Keine Hafengebühr, kein Geld für Strom...DAS IST ISLAND!!!!! 

Achja, hatte ich ganz vergessen: kurz hinter den Färöer gab der Autopilot seinen Geist auf... jetzt musste immer einer am Steuer sein, was eine gehalten und ich war erstaunt über Ihr durchhalte vermögen!!!! Wir hatten keine feste Wachzeiten vereinbart, wenn du nicht mehr kannst sag Bescheid ich löse dich dann ab.
Ich habe dann in Unkenntnis der Ursache des Defektes in Deutschland einen neuen Radantrieb bestellt, der dann per UPS Express nach Island geschickt wurde. Das war am Donnerstag, nur arbeitet UPS am Samstag nicht, am Montag war Feiertag auf Island (immer der erste Montag im August), also kam der Radantrieb erst am Dienstag...
Dann kam am Freitag der vorhergesagte Sturm mit Regen wie aus kühlen, wir haben uns tief im Schiff vergraben und wurde trotzdem durchgeschüttelt. Auf einmal standen da 2 Jungs am Kai und riefen uns an, mitten im Regen vollkommenen Nass mit Rucksäcken auf dem Rücken. Ich lud Sie erstmal in Dockt ein, das zwar auch Nass war aber besser als draußen im Regen. Sie waren auf der Suche nach einer Möglichkeit nach Schottland mitgenommen zu werden. Unsere Antwort war "leider die falsche Richtung, wir sind auf dem Weg nach Grönland". Es waren 2 Schweizer die durch Island trampten und der eine hatte ein Praktikum in Schottland, das er im September antreten wollte.
Ich wollte die beiden eigentlich nicht wieder von Bord lassen, bei dem Wetter schickt man keinen Hund vor die Tür. Aber sie zogen dann wieder los und wollten auf dem nahen Campingplatz ihr Zelt aufschlagen.
Wir sind dann erstmal ins Schwimmbad zum Duschen gegangen, wurde auch Zeit, das Salz mal wieder los zu werden. Da wir ja jetzt nutzlos auf das Ersatzteil warten mussten, haben wir uns dann am Sonntag einen Wagen gemietet und sind durch Island geheizt. Andrea hatte die Ziele ausgesucht, Fotos siehe Blog. Das Teil kam und ich habe es eingebaut und alles war gut, dachte ich. Ich hatte das andere zwischenzeitlich zerlegt. Der Antriebsriemen war gerissen, wohl durch die zu schwere Steuerung in den Sturmwellen.
Die Jungs kamen noch ein paarmal vorbei. Endgültig entschied sich der eine, Pascal, dass es ein Abenteuer wäre, mit uns zu kommen. Am Dienstag kam er an Bord, war in seinem Leben noch nie gesegelt und dann gleich auf so eine Tour. Nun am Abend wollten wir los, um etwas Zeit aufzuholen. Der Wind pfiff mit 5-6 in der Takelage, aber wir dachten, wir müssen Zeit aufholen und machte uns auf den Weg. Vor dem Hafen hat es uns dann erwischt, Grundseen und kein vorkommen...wir sind dann schlicht (mit eingezogenem Schwanz) in den Hafen zurück an den alten Liegeplatz.
Am nächsten Morgen haben wir es dann erneut versucht, sind einen kleinen Umweg gefahren, um aus den Grundsee heraus zu kommen und dann Kurs Grönland... Der Autopilot streike wieder, aber diesmal war es etwas anderes: keine Daten... Also beschlossen wir in der Nacht einen Hafen in Island anzulaufen, der in einer tiefen Bucht lag und laut Andrea ein Fährhafen sein sollte -  war es aber nicht, der lag 2 Buchten weiter im Norden. Nun ja wir machten an einem Fischerboot fest und gingen erst einmal schlafen. Am nächsten Morgen kam der Fischer und wollte raus, wir haben dann an den Steg verholt.
Dann tauchte der Hafenmeister auf und fragte wie lange wir bleiben wollten, auch er wollte keine Geld für den Liegeplatz!!! Wir erklärten Ihm unser Problem und er versprach, uns einen Elektroniker vorbei zu schicken, der gerade an einem großen Fischerboot arbeitete. Als es sich rauszog bis der kam, dachten wir, wir können die Zeit auch nutzen und das Schlauchboot aufpumpen, das wir ja in Jan Mayen sowie brauchen würden.

Als es noch später wurde, sind wir dann zum Tanken an die Tankstelle gefahren. Dort kam dann der Hafenmeister wieder, rief den Tankwart an, dem das Boot gehörte an welchen wir die Nacht gelegen hatten und habec unseren Tank wieder aufgefüllt. Der Elektroniker kam, hat sich das ganze angeschaut und nach 10 min den Fehler gefunden: ein Pin am Plotter war abgegammelt, weil der O Ring gerissen war und Wasser durchließ. Dieser verursachte jetzt einfach Störimpulse, die das ganze Netzwerk lahmlegten.
Wir sind dann wieder los Richtung Grönland. Dem armen Pascal war nur schlecht und er musste sich diverse male übergeben, tat mir echt leid, und das bei seinem ersten Segeltörn. Und was erwartet uns draußen vor Island, der nächste Sturm, diesmal aber heftiger, der Windmesser war ausgefallen, keine Daten, der Tiefenmesser, der Pedometer hatten auch Ihren Geist aufgegeben, das AIS meinte dann auch ich habe keine Daten mehr...das Radar ist aus der Halterung gebrochen, aber der Autopilot funktionierte noch...
Der Wind wurde stärker, da wir das Schlauchboot vorne kriegen hatten konnten wir die Fock nach genutzten, was ja eigentlich auch kein Problem war, wir hatten ja die Genua. Als der Wind nochmals zunahm, beschloss ich die Genua auf ein Drittel aufzurollen, tja wollte ich, bei der Hälfte versagte die Rollreffanlage und ich konnte die Genua nicht mehr weiter aufrollen. Sie blockierte, raus ging, rein nicht mehr... Was tun ??? also Schlauchboot über Nord und schleppen, Genua ganz raus und runter an der Reling fest machen, Achat, die ist auch gebrochen der ober Draht ist am Bogor gebrochen(was will man mehr). Also zu zweit schön angeleint nach vorne und runter mit dem schlagen Tuch, einfangen und an der Reling fest zurren, dann die Fock raus und weiter Richtung Grönland. Der Dieseltank war auch schon mal wieder fast leer. In Grönland können wir ja tanken. Das Wetter es wurde immer windiger, das Groß schon mit einem Reff, wir habe es dann auch Gegenommen und machte nur mit der Fock 7kn fahrt. Ja und dann kam Grönland... wir saßen gerade alle unter Deck und haben was gegessen, als plötzlich komische Geräusche vom Bug her kamen, die ich noch nie gehört hatte, es war so eine Art prasseln... ich bin dann raus und traute meinen Augen nicht, Bild Andrea, es waren ganz kleine Eisschollen... Ich dache nur "im August! Klimawandel! Eis vor Grönland." Hat Trump doch Recht (es gebe keinen Klimawandel?!).Vor uns die kleinen Eisbrocken, hinten Packeis mit einzelnen großen Eisbergen... soweit wir schauen konnten. Die Bucht, in die wir wollten, war dicht und für uns unpassierbar. Wir sind dann noch etwas nach Süden gesegelt, aber das Eis war überall. Damit war´s das mit Grönland (Du kommst hier nicht rein) und wir beschlossen nach Jan Mayen abzudrehen. Aber was wäre die Fahrt, wenn einfach alles mal glatt gehen würde. Nach der Flaute lichtete sich der Nebel dann vor Grönland und bot uns eine faszinierende Kulisse!!!! leider sind meine Bilder alle schlecht geworden. Es war aber überwältigend... Nun - was erwartet uns auf dem Weg nach Jan. Mayen??? Sturm, das hatte ich auf Auszuschnäuzend gesehen, dachte aber dann sind wir schon durch und der ist hinter uns. Naja - dass der Wind jetzt mehr oder weniger aus Süden kommt und so die geschätzte Stärke von 5 in den Böen wohl gute 7 hatte, haben die Wellen ja auch Zeit und viel Raum sich aufzubauen. Es gibt eben einige Wellen die besonders neugierig sind und sehen wollen, was ich in dem Cockpit denn wohl so abspielt. Je einige steigen echt ein und füllten das Cockpit, Achat wir steuerten mal wieder von Hand, der Windpilot gab seine Geist auch auf (Gestänge gebrochen), der Raymarine war mal wieder ( was ich erst in Bodö festgestellt habe) der Riemen gebrochen.
Wir dachten, wir hätten dann ja in Jan Mayen etwas Zeit, das zu reparieren und uns auszuruhen. 

DU KOMMST HIER NICHT HIN... 

Wir haben einen Tag gekämpft, um der Insel näher zu kommen, wir waren im Norden dicht am Vulkan (welch ein Anblick) aber das war es auch. Nach Süden war kein vorwärts kommen, wir gaben es dann abends auf nach dem wir morgens so gegen 10 Uhr den Vulkan aus den Wolken kommen sahen und ihn schon fast greifen konnten. Naja dann kam die Abgeflaute mit nachmals auszuschließender Bilder vom Vulkan der uns nicht los ließ. Wir trieben rückwärts an ihm vorbei, bis dann endlich wieder etwas Wind einsetzte und wir Bodö einiger maßen anliegen konnten. Angekommen sind wir dann endgültig am Montagnachmittag in Bodö nach 11 Tagen auf See.
Ja jetzt sitze ich hier alleine in Bodö. Pascal ist nur noch vom Schiff geflohen, endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Andrea hat Ihren Flug noch am Abend nach Oslo genommen und war dann am Dienstag wieder auf der Arbeit.. und ich habe heute erst einmal klar Schiff gemacht. Das Schlauchboot habe ich repariert - es wollte wohl nicht geschleppt werde - mal sehen ob es jetzt wieder dicht ist. Die Bodenbretter schwimmen wohl irgendwo in der Grönlandsee.
Und ich habe keine Karte für meinen Plotter von Norwegen und bin schon den ganzen Tag mit Navionics am chatten und mailen und irgendwie wollen die Karten nicht auf den Plotter.

Fortsetzung folgt...

2020/08/17

Ein Lebenszeichen

Wir leben noch!

Seit 11 Tagen sind wir ohne Heizung und Internet auf See. Seit eben, Sonntag, 16. August gegen 18:30 Uhr, sehen wir Norwegens Küste. 
Weitere Beiträge zu den letzten Tagen folgen...

2020/08/06

Tag 26: Aller guten Dinge sind drei

Juhu, die Fehlerquelle ist gefunden und behoben.
Die Steueranlage funktioniert wieder, also Kompass, Tiefenmesser, Display mit Bedienfeld und auch der Antrieb für den Autopilot.


Ein Techniker aus Eskifjörður hat den Fehler, ein durch Korrosion abgebrochener Pin an der Bedieneinheit, lokalisieren können.

Während wir warten mussten, nutzen wir die Zeit - z. B. um das Schlauchboot aufzubauen. Spätestens für Jan Mayen benötigen wir es.
Außerdem: Island zeigt sich zum krönenden Abschluss nochmal von seiner besten Seite: die Sonne scheint!

Wir verlassen gerade den Fjord von Eskifjörður mit Kurs auf Grönland. Pascal hat sich in der Apotheke noch mit diverser Arznei gegen Seekrankheit eingedeckt und steuert das Schiff aus dem Fjord heraus.

Mehr Infos folgen im Bericht zur Fahrt nach Grönland.

Ein paar Eindrücke: